Was passiert im Körper bei einer Zahnfleischentzündung?
Der Körper hat eine Sprache, um sein Immunsystem an- und abzuschalten. Bakterien und deren Ausscheidungsprodukte werden erkannt. Lagern sich Bakterien ungebremst am Zahnan lockt dies in Zahnfleischnähe Abwehrzellen an.
Jetzt passiert etwas bedeutendes: Abwehrzellen schalten Entzündungseiweise aus (proinflammatorische Zytokine). Damit werden noch mehr Abwehrzellen angelockt. Das Gewebe wird durch spezielle Botenstoffe (z.B. MMP-20) löcherig. Auf diesem Weg können Abwehrzellen besser zu den Mikroorganismen gelangen, um sie aufzunehmen und abzutransportieren.
Was in die eine Richtung führt klappt auch umgekehrt. Je nach Menge der krankheitserregenden Keime können diese auch über das Zahnfleisch eindringen. Der Körper ist bereits in Alarmbereitschaft. Er schickt noch mehr Entzündungsweise, die die Entzündung anschalten.
Eine zunächst an diesem Ort bestehende Erkrankung hat jedoch Auswirkungen auf den gesamten Körper. Werden diese Botenstoffe nicht abgeschaltet, weil die Ursache erfolgreich (z.B. durch qualitativ gutes Zähneputzen) behandelt wurde, verteilen sie sich im Körper.
Die wichtigste Bedeutung hat dies für Menschen, die Herzleiden haben oder deren Immunsystem nicht ausreichend gut funktioniert. Sowohl die krankmachenden Keime, deren Ausscheidungsprodukte als auch die Signale, um lokale Entzündungen zu verursachen werden über den Blutstrom weiter transportiert.
Bei Anlagerung an schwachen Organen (z.B. Herz) kann dies schwere, teilweise lebensbedrohliche Entzündungen nach sich ziehen. Besser ist es daher, die Zahnfleischentzündungen zu vermeiden oder in einem frühen Stadium (Gingivitis) durch verbesserte Zahnpflege zu heilen.